Die Rundbaikalische Eisenbahn wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nach dem Befehl vom Zaren Nikolai II.
gebaut. Sie sollte die zwei vom Baikal getrennten Teile der Transsibirischen Eisenbahn verbinden.
Wegen der schwersten Baubedingungen wurde die Strecke zwischen Port Baikal und Slydjanka (94 km) zu
der teuersten an der ganzen Transsib. Nur auf einem Siebtel der Strecke konnten die Schienen auf einem
Damm gelegt werden, denn man musste die steilen Ufer mit Felsen entweder sprengen, um genug Platz fuer
zwei Gleise zu gewinnen oder Tunnels (insgesamt 33) bauen.
Ausserdem gibt es hier sehr viele in den Baikal stroemende Baeche und kleine Fluesse, ueber die
zahlreiche
Bruecken errichtet wurden. Aber das groesste Verdienst der Ingeneure ist naturlich das, dass sie sich
die
Aufgabe gestellt und diese mit grossem Erfolg erfuellt haben, die neue Eisenbahnlinie moeglichst
harmonisch an die natuerliche Landschaft anzupassen. So wurde diese Strecke "Die goldene Schnalle am
Stahlguertel Russlands" genannt. Aber bereits 50 Jahre spaeter wurde wegen des Baus des Irkutsker
Wasserkraftwerkes zwischen Irkutsk und Sljudjanka eine andere Eisenbahn gelegt. Die Strecke zwischen
Irkutsk und Port Baikal ist im Wasser des Stausees untergegangen. So wurde "Die goldene Schnalle am
Stahlguertel Russlands" (Port Baikal-Sljudjanka) zu einem "Freilichtmuseum", da sie sich nun als
Gleisstumpf erwies.
Heutzutage gibt es dreimal pro Woche eine Zugverbindung Port Baikal-Slydjanka, die zur
Nahrungsmittelversorgung der wenigen kleinen Doerfer dient, die Anfang des vorigen Jahrhunderts
entstanden sind. Meistens wird jetzt diese Strecke im Sommer von Touristen benuetzt. Das Wandern
macht hier grossen Spass - man lauft immer in unmittelbaren Naehe des Baikal ohne sich viel
anzustrengen - an der Stelle des einen Gleises, das schon laengst abgebaut wurde, ist jetzt ein Pfad.
Fast ueberall kann man zum Ufer hinabsteigen und baden. Man geniesst die Schoenheiten der ueppigen Natur
und die Ruhe. Bei guter Sicht - meistenfalls morgens und abends - sieht man auf der anderen Seite des
Baikal das majestatische Chamar-Daban Gebirge. Unterwegs gibt es viele Plaetze zum Zelten.